Freiheit und Liebe - Grenzen und Respekt
Rebecca Wild orientiert sich mit ihrem pädagogischen Verständnis an Piagets Entwicklungspsychologie und der Montessoripädagogik. Wild plädiert dafür, den Kindern möglichst viel Freiheit zu gewähren, durch ein Lernen frei von Instruktionen. Jedoch brauchen Kinder innerhalb dieser Freiheit, wie jedes soziale Gefüge, klare Regeln und Grenzen. Grenzen dienen in erster Linie dem Schutz aller und geben ein Gefühl von Sicherheit. Sie geben Halt und formieren einen Rahmen, in dem ein respektvoller, achtsamer Umgang miteinander möglich wird. Regeln bedürfen Klarheit, nur wenn sie klar und prägnant formuliert werden, werden sie schon von den Kleinsten verstanden. An unserer Schule betrachten wir Regeln und Grenzen als Basis für eine entspannte, sichere und vorbereitete Umgebung. Wir möchten unseren Schülern vermitteln, wie wichtig es ist, die wenigen gemeinsam beschlossenen Grenzen zu respektieren, die für das Wohlbefinden der gesamten Schulfamilie notwendig sind. Dies fällt Kindern dann tendenziell leichter, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse in den Regeln wiederfinden und diese Regeln selbst mit entwickelt haben. Das Nichteinhalten einer Regel folgt dem Prinzip von Ursache und Wirkung und hat somit eine Konsequenz, die für alle Kinder nachvollziehbar, vorhersehbar und nicht willkürlich ist. Bsp.: Ein Kind hat seine Arbeitsmaterialien noch nicht wieder aufgeräumt und kann somit noch nicht nach draußen kommen zum Vesper, Spielen oder einer anderen Tätigkeit. Die gemeinsam erarbeitete Regel in diesem Fall lautet: Alle Kinder räumen ihre Arbeitsmaterialien wieder so auf, wie sie sie vorgefunden haben. Als Lehrpersonen bestehen wir ausdauernd und konsequent auf das Einhalten dieser Regeln, ohne hierbei Strafen anzudrohen.
Folgende Aspekte sind uns an unserer Schule wichtig – diese werden wir gemeinsam mit den Schülern zu Schulregeln formulieren. Wir versuchen diese anstatt negativ als Verbote, positiv als Gebote zu formulieren:
- Gewaltfreiheit (körperlich und verbal)
- Respekt und Achtsamkeit im Umgang mit anderen
- Wertschätzender Umgang mit Schulmaterialien
- Achtung vor den Gegenständen anderer
- Tischgemeinschaft und Essverhalten
- Alle Lernenden haben das Recht auf Ruhe und Konzentration beim Arbeiten
Aufgrund unseres christlichen Bekenntnisses verstehen wir Liebe als bedingungslos. Wir denken wie Wild, dass (Menschen-)Kinder durch ihre hohe Entwicklungsfähigkeit ganz besonders liebesbedürftig sind. Diesem Bedürfnis wollen wir als Schule nachgehen und es besonders in den Blick nehmen.