Lernen für Löwenherzen

Eigenständig und souverän

Kinder sollen an unserer Schule ein größtes Maß an Eigenständigkeit und Selbstverantwortung lernen. Hierfür wollen wir ihnen einen kindgerechten und klar strukturierten Rahmen geben. Dieser Rahmen soll eine hohe Lernstofftransparenz ermöglichen, sodass sich jedes Kind eine eigene realistische Einschätzung zu seinem Lernprozess, Lernstand und Lernweg bilden kann. 

Hierfür dienen fünf maßgebliche Elemente unserer Schule: die Entdeckerfreude und Drang zum Wachsen im Herzen des Kindes, Anregungen der anderen Kinder, die Lehrkraft, die Umgebung der Kinder (wie Raum- und Regalstrukturen der Materialien,  außerschulische Lernorte) und die Lernweltkarte.

Wir sind fest davon überzeugt, dass Gott jedem Menschen eine große Neugier, Offenheit und Liebe geschenkt hat, der Welt zu begegnen. Kinder wollen die Welt entdecken und erobern und verstehen. Sie wollen eigene Spuren hinterlassen, mitgestalten und prägen. Diesen Funken wollen wir viele Gründe geben um im Herzen der Kinder ein großes und beständiges Feuer zu entfachen. Gleichzeitig erleben wir, dass  es Phasen gibt, in denen Kinder verschlossen sind und keinen Antrieb spüren. Gehen wir empathisch auf das Kind ein und helfen Blockaden zu lösen oder geben Zeit und Raum um einfach nur zu sein. In dieser Spannung zwischen Sein und sich aus seiner Komfortzone wagen gestalten wir unseren Schulalltag.

Kinder regen sich gegenseitig an. Sie lernen voneinander, reiben sich gegenseitig und locken sich aus der Reserve. Deshalb binden wir verschiedene Lernkonstellationen in unseren Alltag mit ein. Am intensivsten erleben Kinder das freie Spiel. 

“Das freie symbolische Spiel ist die natürliche Tätigkeit des Kindes und Grundlage der späteren Fähigkeit, dem Leben auf schöpferische Weise zu begegnen.”        Rebecca Wild

Im Spiel spüren Kinder ihre Wirksamkeit – sie entwickeln Selbstwirksamkeit. Durch das Spielen sammeln sie Erfahrung, durch Erfahrung lernen sie. Im Spiel reflektieren Kinder Erfahrungen und Eindrücke, die sie gesammelt haben.

Die Erwachsenen – Kind – Beziehung kann Kindern durchaus Aspekte der Beziehung von Gott zum Menschen widerspiegeln. Deshalb halten wir es für unerlässlich, Gott als unser Vorbild in der Beziehung von Lehrenden und Schülern zu sehen. Praktisch bedeutet das, so wie Gott mit uns, seinen Kindern, umgeht, so wollen wir mit unseren Schülern umgehen. Der liebevolle Schöpfer, der seinen Kindern eine Umgebung schafft, in der sie Gott, sich, andere und die Welt entdecken, erforschen und gestalten können. Der gute Hirte, der seine Schafe kennt, sie auf grüne Wiesen führt, selbst weiden lässt und sie beschützt. Der dienende König, der seine Position der Herrlichkeit und Macht aufgibt, um denen zu helfen, die er liebt. Kinder zu sehen, verstehen lernen und anzunehmen. Gleichzeitig aus der Alltagsspannung heraus, Kinder aus ihrer Komfortzone zu führen und begleiten. Immer mit dem Blick auf das Löwenherz jedes einzelnen Kindes.


Eine vorbereitete Lernumgebung ist so gestaltet, dass Kinder angeregt werden und Lust verspüren, zu lernen und sich mit Sachverhalten auseinanderzusetzen. Letztlich soll es eine motivierende Umgebung für die Schüler sein.

Sowohl Unterrichtsraum als auch das Schulgelände sind so organisiert, dass eine heterogene altersgemischte Lerngruppe ihren Interessen nachgehen kann. Im Innenraum heißt das, dass wir das individualisierte Lernangebot und die Materialien in offenen, gut zugänglichen Regalen übersichtlich anbieten. Kinder sollen selbstständig darauf zugreifen können. Das Angebot ist so ausgewählt, dass es den sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, Möglichkeiten und Bedürfnissen aller Kinder entspricht. Damit die Umgebung auch für Kinder des Anfangsunterrichts überschaubar bleibt, bedarf es einer klaren, erkennbaren Struktur. Die Materialien sind nach Sachgebieten und Schwierigkeitsgrad sortiert und farblich gekennzeichnet, sodass auch Leseanfänger sich selbstständig zurechtfinden. Damit ihr eigener Lernfortschritt von den Kindern wahrgenommen wird, bauen die Materialien aufeinander auf und sind miteinander verknüpft. 

Letztlich soll der Lernraum kein rein funktionaler Raum sein, der einzig auf die Lernbedürfnisse der Kinder abgestimmt ist, sondern vielmehr ansprechende Lebensumwelt des Kindes. Das heißt, er hat wohnliche Gemütlichkeit und ist mit Schülerarbeiten geschmückt. Nicht zuletzt wegen des Raumklimas befinden sich Pflanzen im Raum, die von den Kindern gegossen und gepflegt werden können.

Hier ein Beispiel aus der Ilztalschule:

Die Lernweltkarte stellt die Lernziele des Bildungsplans dar und hat Raum für zusätzliche weiße Felder. Wie die richtige Welt ist sie in Kontinente, Länder und Städte gegliedert. Wenn ein Kind von seinem Ausgangspunkt weiterziehen will, kann es bei einer Lehrperson einen sogenannten Check machen. Mit diesem kleinen Check zeigt das Kind, ob es die genannte Kompetenz beherrscht. Die Schüler sollen lernen, sich selbst einzuschätzen, wann sie sich dazu bereit fühlen. Nach einem nicht bestandenen Check wird mit dem Schüler reflektiert, woran das liegen könnte und welche weiteren Lernstrategien er anwenden kann, um den Check zu bestehen.

Hier ein Beispiel:

  1. Kontinente: Fächer des Bildungsplans, z.B.: Mathematik
  2. Länder: Leitidee des Bildungsplans, z.B.: Land der Räume
  3. Städte: Kompetenzen des Bildungsplans, z.B.: Ich kann mich im Raum orientieren.

Vorbild für die Idee der Lernweltkarte war uns die Element-I Schule.