Besonderes an unserer Schule

Besondere Elemente

Wir wollen Kinder dahin bringen immer und bei jeder Gelegenheit zu Lernen und zu Wachsen. Unser Traum ist es, dass wir Kindern Lernen verbieten müssen (in ein paar Jahren werden wir sehen, ob wir das geschafft haben).

Grundsätzlich möchten wir unsere (Grund-)Schule komplett auf einem Wald- und Wiesenstück aufbauen. Sozusagen als die konsequente Fortführung eines Waldkindergartens. Hier ist eine unserer Vorbildschulen, was diesen Aspekt angeht. Momentan haben wir ein Schulgebäude in der Stadt und werden bestimmte Inhalte in und mit der Natur lernen. Denn…

Es ist uns ein großes Anliegen, den Kindern Zeit und Raum für Naturbegegnungen, Naturerlebnisse, Spiel, Bewegung und Ruhe zu geben. Natur entschleunigt und erdet – und sie regt die Sinne an. In Verbindung mit der Natur – für uns die Schöpfung Gottes – erleben Kinder aktiv die Jahreszeiten, das Klima, Tiere, Pflanzen sowie regelmäßige wiederkehrende Strukturen eines großen Ganzen. Ihre Fantasie und Kreativität werden angeregt, sie werden inspiriert zu erforschen, zu entdecken und zu gestalten. Durch das intensive Erleben der Jahreszeiten spüren Kinder, dass nicht alle Aktivitäten zu allen Zeiten möglich sind, sondern wir einem größeren Ganzen untergestellt sind. 

Außerschulische Lernorte bieten ein ein hohes Maß an Vernetzung an. Unsere ersten Orte werden Wald, Garten, Bauernhof, Handwerk beinhalten und sich weiter entwickeln. Die Zeiten die wir an außerschulischen Lernorten können auch aufeinanderfolgend sein, um Projekte durchführen zu können. Außerschulische Lernorte werden didaktisch vor- und nachbereitet. Bei der Vorbereitung legen wir großen Wert darauf, die Exkursionsorte so vielseitig und erschöpfend wie möglich auszuwählen.

Immer wieder werden wir in unserem Schulalltag Projekte einbauen, die Kindern helfen werden, ihre Kompetenzen in den verschiedensten Bereichen zu entwickeln und auszubauen. Ein Beispiel hierfür ist ein Musical (alle zwei Jahre), das eine hohe Partizipation der Kinder erfordert. Hier ein Beispiel für dieses Projekt:

Deutsch: Geschichten mit Dialogen verfassen, planen, schreiben und überarbeiten. Sprache wird bewusst als Mittel zur Kommunikation und Information genutzt.

Mathematik: In Kontexten rechnen, Daten erfassen.

Kunst und Werken: Kinder zeichnen, malen und drucken – arbeiten an der Kulisse.

Religion: Erfahrungen beschreiben, die Menschen in der Bibel mit Gott machen. Formen mitgestalten, in denen Menschen sich an Gott wenden (Gebete, Lied, Tanz, Stille).

Im Jahresplan werden wir die christlichen Feste wie Advent, Weihnachten, Ostern und Pfingsten feiern. Manche Feste werden nur in der Schulfamilie gefeiert, andere mit Öffnung nach außen. Familien der Kinder sind immer eingeladen.

In einer jährlichen Schulfreizeit wollen wir intensiv gemeinsame Projekte erarbeiten und Kinder in der Gemeinschaft untereinander stärken. Um ein solides Fundament für eine Erziehungspartnerschaft zu schaffen, wollen wir hier die ganze Familie des Kindes einladen.

Kinder an unserer Schule dürfen das Schulgebäude mit Werkstatt, Atelier usw. mit ihren Eltern oder Großeltern, auch außerhalb der Schulzeit benutzen. 

Es ist vorgesehen, dass gewisse Schuleinrichtungen unter Betreuung auch für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugänglich sind.

Besondere Lernschwerpunkte

Wir glauben, dass wir dazu gemacht sind, die Erde und die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren (Vgl. Schöpfungsauftrag Genesis 1, 28). Als Menschen haben wir die Sonderstellung, Ebenbilder Gottes zu sein und bekamen die Welt, die er schuf, anvertraut. Gott überträgt uns Menschen die Verantwortung seine Schöpfung (Natur, Tiere und Menschen) zu bewahren und sie treuhänderisch zu verwalten. Kontextualisiert für uns heute bedeutet dies, Missstände anzuprangern, die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort zu machen und sie nicht durch korrupte, kurzsichtige Systeme auszubeuten.

Ein nachhaltiges Leben und ein Bewusstsein dafür, wie dies praktisch aussehen kann, sind deshalb für uns als Schule und als Vorbilder unausweichlich. Der aus der Landwirtschaft stammende Ansatz der Permakultur ist für uns hierfür eine sehr ansprechende Möglichkeit. Permakultur lässt sich im Bereich des Sachunterrichts verorten. In der Permakultur geht es um Prinzipien für ein nachhaltiges Leben, die sich mit dem Sachunterricht überschneiden.

Permakultur Curriculum[1]: Permakultur Einführung, Lebendige Natur, Design, Nahrungsmittel anbauen, Gebäude/Umgebung und Ressourcen, Soziale Permakultur. Beispiele zu den Denkansätzen wären wie folgt: Wie funktionieren: Ökosysteme – Wald – einfacher Waldgarten? Welchen Prinzipien können wir auf unser Menschsein gewinnbringend übertragen? Wie können Mensch/Gesellschaft in Einklang mit der Natur leben? Wie können wir in enger Gemeinschaft leben, die gleichzeitig jeden individuell zu seiner Exzellenz bringt?

[1] (Children in Permaculture, 2020)

Soziales Lernen hat in unserer Schule zentrale Bedeutung. Soziale Kompetenzen wie Kritik- und Konfliktfähigkeit, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit sowie persönliche Kompetenzen, wie eine gute Selbst- und Fremdwahrnehmung und ein starkes Selbstbewusstsein sollten von Kindern so früh wie möglich erlernt werden. Hierfür eignet sich das soziale Spiel, da den Gemeinschaftssinn fördert und diejenigen Fähigkeiten stärkt, die für ein gelingendes Zusammenleben notwendig sind. In Anlehnung an das sozialtherapeutische Rollenspiel (STR) können mit den Kindern entweder wahrnehmungszentrierte Spiele, gruppenzentrierte Spiele oder problemzentrierte Spiele gespielt werden, je nachdem welche Sozialkompetenz aktuell wichtig erscheint. Es ist eine behutsame Methode, Kinder spielerisch mit Handlungen und Verhaltensweisen zu konfrontieren, die soziale Fähigkeiten erforderlich machen. Wir versuchen diese Spiele unter sozialpädagogischer Leitung jede Woche in unseren Schulalltag zu integrieren.

Unser Umgang mit Konflikten zeichnet sich aus unserem theologischen Weltbild ab und betont Gnade, Barmherzigkeit, Empathievermögen sowie konstruktive Lösungswege, die letztlich zur Versöhnung führen. Es soll kein Konflikt ignoriert werden, sondern behutsam vom Erwachsenen begleitet werden. Unsere Lernaufgabe hierbei ist es, Gefühle wahrzunehmen, zu verbalisieren und kooperative Lösungen zu suchen. Gemeinsam mit den Kindern erstellen wir einige wenige aber dafür verbindliche Regeln, die unser Zusammenleben als Schulgemeinschaft möglich und gelingend machen. Diese Regeln gelten selbstverständlich nicht nur für die Schülerschaft, sondern auch für den Umgang von Lehrperson und Schüler, sowie zwischen den Mitarbeitern unserer Schule. Werden Regeln verletzt, so wird das Gespräch gesucht und ein gemeinsamer Lösungsweg erarbeitet.

Um unseren Schülern ein höchst mögliches Maß an Partizipation und Verantwortung zu geben, müssen wir ihnen Gelegenheiten bieten, Verantwortung zu übernehmen. Hierbei werden Fehler gemacht, um Dinge gerungen, Erfolge erlebt und Strategien gelernt, welche für die Entwicklung der Kinder einen großen Lernzuwachs bieten – echte Lernzeit. Hierbei gehen wir mit dem folgendem „Drei-Eimer-Prinzip“[1] vor:

Zuerst sind alle Regeln und Verantwortung im Eimer der Erwachsenen – Nur Erwachsene bestimmen und geben die Regeln vor.

Wenn ein oder mehrere Kinder eine Regel schon begreifen und verantwortungsvoll anwenden können, kommt die nächste Regel/Verantwortung in den zweiten Eimer – Erwachsene und Kinder erarbeiten den Regelbereich gemeinsam.

Sofern die Erwachsenen sehen, dass ein oder mehrere Kinder schon fähig sind, einen einfachen Regelbereich selbst zu gestalten und mit seinen motorischen und kognitiven Fähigkeiten verantworten können, kommt dieser in den dritten/letzten Eimer – Das Kind/Die Kinder darf/dürfen selbstverantwortlich bestimmen und handeln.

Das Ziel des Eimerprinzips ist, dass Kinder bei ihrer Volljährigkeit, alle Regelbereiche in ihren eigenen Eimern haben und in ihrem Leben selbstverantwortlich denken, handeln und gestalten können.

[1] o.V.

Für uns ist essenziell, dass Kinder Selbstwirksamkeit erfahren und verstehen, ihr Handeln trägt immens zur Situation in der Welt, Gesellschaft und ihrem persönlichen Leben bei. Durch diverse Projekte sollen genau diese Selbstwirksamkeit und das Gefühl von persönlicher Verantwortung gestärkt werden:

  • Kinder dürfen eine Kreativität dafür entwickeln, was es heißt, Upcycling zu betreiben. Desing Thinking soll ein wegweisender Denkansatz werden. Wenn es weder Qualität noch Verwendungszweck einschränkt, werden wir versuchen unsere Schulmaterialien aus Naturmaterialien und von gebrauchten Sachspenden zu bekommen. Viele Produkte in Privathaushalten oder Firmen werden nicht mehr benötigt oder in den Müll geworfen. Diese Dinge wollen wir sammeln und für unsere Schule verwenden. Zum Beispiel Fehldrucke als Mal- und Zeichenpapier. Denkansätze wie Cradle to Cradle wollen wir in Kunst und Werken sowie in Mathematik einfließen lassen.
  • Gemeinsam wollen wir mit den Kindern einen Schüler-Gebrauchtwarenladen aufbauen, der als Ressourcenlager und Praxisladen für unsere Schule sowie als Ort der Begegnung verschiedener gesellschaftlicher Milieus dient.
  • Unsere Schule öffnet ihre Räumlichkeiten für die Menschen in der Umgebung und lässt sie am Shalom teilhaben.
  • Diverse Werkstattprojekte sollen entweder für die Schule genutzt oder verkauft werden, um Spenden für caritative Zwecke zu sammeln.
  • Unsere Werkstatt soll in den Ferien und zu speziellen Anlässen für die Nachbarschaft geöffnet sein.